Montag, 4. April 2011

€ 3,7 Mio. Millionen Verlust durch Kunststoffteil

Wie viel Geld ist da wirklich liegen geblieben?

Eine Änderung an einem einzigen Bauteil verursachte einen Verlust von 3,7 Millionen Euro für einen Automobil Zulieferanten! Man bedenke: ein Fahrzeug besteht aus rund 12.000 Bauteilen. 1

In einem Automotiv-Entwicklungsprojekt sind hunderte und tausende von Menschen damit beschäftigt, jedes einzelne Bauteil am späteren Fahrzeug zig male zu ändern. Jede dieser Änderung bringt Einsparungspotential oder verursacht Kosten. Entweder das Bauteil wird günstiger/teuer oder das Werkzeug, mit dem das Bauteil hergestellt wird, kann günstiger/teurer hergestellt werden. Oder in der Montage ergibt sich ein Einsparungspotential bzw. werden zusätzliche Kosten verursacht. So dauert es mehrere Jahre bis sämtliche Teile so miteinander abgestimmt sind, dass letztendlich ein ganzes Auto produziert werden kann.

Unter dem Druck der permanenten Kosteneinsparung haben es findige Entwickler geschafft, Optimierungen an einer Batterie so zu gestalten, dass ein ganzer Kunststoffteil entfallen konnte. Dieses Bauteil kostete im Einkauf lediglich € 0,70.

Nun ist es üblich, dass Änderungen von irgendwem, irgendwie, irgendwo dokumentiert werden. Meist obliegt es dem Konstrukteur / Entwicklungstechniker, wie dies passiert. Moderne Entwicklungsprojekte bauen daher auf ein professionelles Team, welches sich ausschließlich damit beschäftigt, sämtliche Änderungen zu überwachen, bewerten und zu dokumentieren, die Kosten zusammen zu fassen und die aktuellen Datenstände allen Projektbeteiligten zur Verfügung zu stellen.

Es wurde, wahrscheinlich "aus Kostengründen", auf ein transparentes, nachvollziehbares Änderungsmanagement in diesem Projekt verzichtet. Es wurde nicht entsprechend dokumentiert, dass die Einsparung vom Zulieferer zu holen wäre. Man bezahlte im Laufe von rund sieben Jahren um besagte 3,7 Millionen Euro zu viel an diesen Lieferanten und keinem fiel es auf…

Erkannt wurde dieser Fehler übrigens von einem neuen Einkäufer, der über einen Schriftverkehr "durch Zu-fall" stolperte.

1) http://www.bild.de/BTO/auto/aktuell/2006/08/100-fragen-teil-2/100-fragen-teil-2.html

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